Termin geändert: 6. November 2022 Demo zum AKW Neckarwestheim

Bitte beachtet die Terminänderung:

Auf der Klimastreik-Demo im September in Mosbach hat die Initiative AtomErbe Obrigheim mit einem Redebeitrag und einem Flugblatt aufgerufen, zur Abschaltdemo nach Neckarwestheim zu kommen. Der Termin hat sich nun aber aus verschiedenen Gründen verschoben: Die Demo findet nun zwei Wochen später statt – also am Samstag 6. November 2022 (Auftakt um 13 Uhr am Bahnhof Kirchheim/Neckar). Wir werden versuchen, gemeinsam aus Mosbach und Umgebung hinzufahren. Treffpunkt und Uhrzeit zum gemeinsamen Fahrkartenkauf werdet Ihr dann hier noch finden, voraussichtlicher Treffpunkt am Bahnhof Neckarelz um 11:30 Uhr, Abfahrt um 11:50 Uhr, und Umstieg in Bad Friedrichshall. Schaut bitte aber vorher nochmal auf dieser Seite von Mosbach gegen Rechts nach. Teilt bitte auch allen, die vor haben, zu dieser Demo zu kommen, diese Terminänderung mit. Die Demoankündigung findet Ihr hier: https://neckarwestheim.antiatom.net/

Weitere Demo (Solidarischer Herbst) am 22. Oktober 2022 in Stuttgart:

Wer enttäuscht ist, dass nun am 22. Oktober ein weißer Fleck in seinem Terminkalender entsteht: kann an diesem Tag ja alternativ nach Stuttgart fahren zur Demo „Solidarischer Herbst“, organisiert unter anderem vom BUND: https://www.bund.net/solidarisch-durch-die-krise

Hier auch der aktualisierte Text des Flugblatts der Initiative AtomErbe Obrigheim:

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Keine Laufzeitverlängerungen! Alle Atomkraftwerke abschalten! Energiewende jetzt voranbringen!

Von Anfang an hat sich die Anti-Atom-Bewegung für Alternative Energien eingesetzt. Die Atomkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 verdeutlichte die Notwendigkeit eines schnellen Atomausstiegs. Einher ging dies mit der Forderung nach den 3 großen E: Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. In Mosbach und Umgebung begannen AKW-Gegner und Pioniere wie die vor wenigen Jahren verstorbene Christine Denz in Selbstbaugruppen Sonnenkollektoren zur Wassererwärmung zu bauen.

Ende 2001 beschloss der Bundestag den Atomausstieg, der rund 20 Jahre dauern sollte und zum Motor des Ausbaus Erneuerbarer Energien wurde.

Im Oktober 2010 kündigte die Regierung Merkel diesen Atomkonsens auf und verabschiedete weitreichende Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke. Dagegen gab es Demonstrationen von Zehntausenden von Menschen. Am 11. März 2011 kam es in Fukushima infolge eines Erdbebens zu Kernschmelzen in drei Reaktoren. Daraufhin wurden die acht ältesten deutschen AKW abgeschaltet. Die übrigen 9 AKW durften weiterlaufen, die letzten drei davon bis Ende 2022 (Neckarwestheim, Isar/Ohu, Emsland/Lingen). Allerdings haben die Bundesregierung und etliche Landesregierungen einen entschiedenen Ausbau Erneuerbarer Energien und weitere Maßnahmen (3 E) auf verschiedene Weise gedeckelt und behindert.

Angesichts der Energiekrise und eines womöglich drohenden Energiemangels kommenden Winter droht nun der Atomausstieg im letzten Moment zu scheitern. Der von Wirtschaftsminister Habeck geplante Reserve- und Streckbetrieb würde den Atombefürwortern ein Zeitfenster bis April 2023 öffnen, womit sie den ganzen Atomausstieg doch noch zu Fall bringen könnten. In der Diskussion sind dabei die Laufzeitverlängerung über ein paar weitere Winter hinaus und ein unbefristeter Weiterbetrieb jeweils mit neuen Brennelementen bis hin zum Bau neuer Atomkraftwerke. Die Sicherheitsrisiken werden dabei verdrängt oder ignoriert.

Wir haben in der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage kein Vertrauen, dass der Atomausstieg wie beschlossen umgesetzt wird. Scheitert der Atomausstieg, droht auch die Vernachlässigung einer entschlossenen Energiewende (Energieeinsparung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien) durch die Politik.

Daher fordern wir, die Initiative AtomErbe Obrigheim, die Klimaschutzbewegung auf:

Kommt alle zur Abschalt-Demo zum AKW Neckarwestheim am 6. November!

Der Atomausstieg darf nach jahrelangem Einsatz nicht kurz vor dem Ziel scheitern!

Ein Bündnis von Neckarwestheimer Anti-Atom-Initiativen protestiert gegen die geplanten Laufzeitverlängerungen der AKWs Isar und Neckarwestheim mit einer überregionalen Abschalt-Demonstration zum Atomkraftwerk. Termin ist Samstag den 6.11.2022, Start ist um 13:00 Uhr am Bahnhof in Kirchheim/Neckar.

Mitfahrende aus der Region Mosbach treffen sich zur gemeinsamen Zugfahrt voraussichtlich um 11:30 Uhr am Bahnhof Neckarelz zum Fahrkartenkauf. Abfahrt ist dann um 11:50 Uhr, Umstieg in Bad Friedrichshall. Schaut bitte vorher nochmal nach auf dieser Seite von Mosbach gegen Rechts.

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Gute Gründe für den sofortigen Atomausstieg

Beispiel: Risse in Rohren (nicht nur) des AKW Neckarwestheim

Seit fünf Jahren werden jedes Jahr neue Risse in den Damperzeugerheizrohren des AKW Neckarwestheim 2 festgestellt. Inzwischen sind es mehr als 350 Risse. Der Reaktor leidet an Alterungsmängeln. Es ist höchste Zeit, das AKW endlich abzuschalten. Die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ erklärt: „Die im AKW Neckarwestheim auftretenden Risse sind von derselben Art wie die Risse, deretwegen französische AKW derzeit reihenweise stillstehen – mit dem Unterschied, dass in Neckarwestheim nicht dickwandige Rohre wie in Frankreich, sondern extrem dünnwandige Rohre betroffen sind.“

Wer ernsthaft einen weiteren Betrieb des AKW Neckarwestheim fordert, hat keine Ahnung von Reaktorsicherheit und vom tatsächlichen Zustand dieser Anlage. Die Risse bedrohen 16.000 Rohre. Das Bersten eines einzigen davon wäre bereits ein schwerer Störfall, der sich bis zum Super-GAU entwickeln kann. Der Reaktor muss deshalb umgehend stillgelegt werden.“ Solche Risse werden auch im AKW Emsland bei Lingen festgestellt. Im AKW Isar 2 wird trotz der gleichen Bauweise auf eine tiefergehende Untersuchung auf Risse verzichtet.

Periodische Sicherheitsprüfung seit bald drei Jahren überfällig.

Wegen des Ende 2022 vorgesehenen Atomausstiegs wurde im Jahr 2019 bei allen drei noch laufenden AKWs auf die alle zehn Jahre vorgeschriebene große Periodische Sicherheitsüberprüfung verzichtet. Damit kann keine verlässliche Aussage über ihren Gesamtsicherheitszustand und eventuell notwendige Nachrüstungen getroffen werden.

Nach einem großen Störfall könnten große Gebiete radioaktiv verseucht werden, was für ein dicht besiedeltes Land wie Deutschland gravierende Auswirkungen hätte. Aber auch geringe Dosen können strahlenbedingte Erkrankungen und genetische Schäden verursachen.

Geologische Risiken in Neckarwestheim

Der Untergrund des AKW Neckarwestheim ist instabil, da er aus Gips besteht, der kontinuierlich ausgewaschen wird. Es entstehen gefährliche Hohlräume. Immer wieder wurden in der Vergangenheit neue Hohlräume unter dem AKW entdeckt, die mit Beton stabilisiert werden mussten. Erst am 10. September war in Südwestdeutschland ein Erdbeben mit der Stärke 4,7 spürbar.

Stresstest: Weiterbetrieb der AKW für Versorgungssicherheit nicht nötig

Der Weiterbetrieb der AKW ist für die Versorgungssicherheit in Deutschland nicht notwendig, soll aber eventuelle Engpässe im Ausland, vor allem in Frankreich, ausgleichen. Zudem würde durch den Weiterbetrieb nur etwa 1% Gasverbrauch eingespart werden.

Notwendig ist es vielmehr, mit Hochdruck Erneuerbare Energien auszubauen und einen Stromsparplan zu entwickeln.

Nicht klimaneutral, teuer, unbewohnbare Gegenden, Ewigkeitskosten

Bei Berücksichtigung der ganzen Kette vom Uranabbau über die Aufbereitung des Erzes, die notwendigen Transporte und den Betrieb der AKW bis zur langfristig gesicherten Aufbewahrung des Atommülls, die bis heute nicht gelöst ist, kann festgestellt werden, dass auch Atomenergie nicht klimaneutral ist. Nebenbei: AKWs verbrauchen etwa 5 % ihres produzierten Stromes selbst.

Für den Uranabbau wird in vielen Ländern einheimische Bevölkerung vertrieben, ihr Land geraubt, radioaktiv verseuchte, nicht mehr bewohnbare Landschaften hinterlassen und strahlenbedingte Erkrankungen und Todesfälle in Kauf genommen.

Bei Neubauprojekten explodieren die Kosten: Beispielsweise sollte der Reaktor Flamanville in Frankreich schon seit zehn Jahren Strom liefern: die Kosten sind von 3,3 auf mittlerweile 20 Milliarden Euro angestiegen – Mittel, die für den Ausbau Erneuerbarer Energien fehlen.

Die Schweiz schätzt die Kosten für den Bau eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle auf rund 20 Milliarden Euro. Und auch in Zukunft werden viele Milliarden Euro Ewigkeitskosten entstehen.