Wiederholt einer rechten Band eine Bühne gegeben

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Boxberg-Bobstadt – wiederholt einer rechten Band eine Bühne gegeben

Bericht zur Informationsveranstaltung über das „Groll der Allmacht“-Konzert in Boxberg-Bobstadt (Samstag, 15. Februar 2020)

Bei der Informationsveranstaltung am Samstagabend, 15. Februar 2020, in Boxberg-Wölchingen konnte das „Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber“ (NGRMT) etwa 60-70 BesucherInnen begrüßen. Eine solche Resonanz ist erfreulich, nachdem die Veranstalter im Vorfeld Schwierigkeiten bei der Raumsuche hatten und auf Reserviertheit gestoßen waren. Anlass der Veranstaltung war das parallel stattfindende Black-Metal-Konzert „Groll der Allmacht“ in Boxberg-Bobstadt, organisiert vom stellvertretenden Ortsvorsteher. Eine der vier auftretenden Bands war „Eishammer“ mit ihrem Frontmann Dennis Hock.

Timo Büchner (Amadeu-Antonio-Stiftung) ging ausführlich auf eine Vorläufer-Veranstaltung aus dem Jahr 2016 ebenfalls in Bobstadt ein, als die Band „Permafrost“ aufgetreten war und die selbst vom sachsen-anhaltinischen Verfassungsschutz als rechtsextrem bezeichnet wurde. Bei „Eishammer“ ist eine Beurteilung komplexer: So sei sie „keine National-Socialist Black-Metal-Band“, stellte Büchner fest, „aber eine Band mit klar nachweisbaren Bezügen ins rechtsextreme Milieu“, wofür er zahlreiche Belege lieferte. Bei Nachfragen gab sich der Bandleader jedoch unpolitisch.

Im Rahmen der Informationsveranstaltung positionierten sich schließlich noch Vertreter vom Evangelischen Kirchenbezirk, vom DGB-Kreisverband sowie von den Parteien Grüne, SPD und Linke. Musikalisch umrahmt wurde das Programm mit antifaschistischen Liedern durch die „Marbacher“.

Das „Groll der Allmacht“-Konzert selbst wurde von nur rund hundert Leuten besucht. „Eishammer“ bezeichnete die Berichterstattung in der Presse als „Hetze und Rufmord“ und „Lügen“. Sie erklärten nicht zu kapitulieren und kündigten an: „Wir freuen uns auf weitere Auftritte und Lieder in Zukunft. Wir sind für alles bereit.“

Eine Woche später: „Groll der Allmacht“ in Hanau

Unabhängig von dem Konzert bewies eine Woche später in Hanau ein rassistischer Amokläufer mit einem Weltbild voller Verschwörungen, wozu ein „Groll der Allmacht“ fähig ist: er ermordete neben seiner Mutter und sich selbst neun Menschen mit Migrationshintergrund.