Lesung von Jennifer Teege
Sonntag, 20. Januar 2019 um 11 Uhr
KZ-Gedenkstätte Neckarelz (Mosbacher Straße 39)
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neckarelz und Herz statt Hetze Neckar-Odenwald
Es war ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschütterte: mit 38 Jahren erfuhr Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek fand sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ ist der brutale Kommandant des KZ Krakau-Plaszów der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, beging 1983 Selbstmord.
Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hatte danach in Israel studiert. Jetzt war sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen ließ … Wie sollte sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten – was ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigte sich intensiv mit der Vergangenheit. Sie traf ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hatte.
Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair hat sie ihre Familiengeschichte recherchiert, die Orte der Vergangenheit aufgesucht, ist nach Polen und Israel gereist. Schritt für Schritt ist so aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung geworden.