Mosbach: Flaggentag am 8. Juli, Kundgebung zum Hiroshima-Jahrestag am 6. August

Für atomare und konventionelle Abrüstung! Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer aus Russland, der Ukraine und Belarus!

Mit dem Flaggentag am 8. Juli appellieren die „Mayors for Peace“ jedes Jahr in der ganzen Welt, atomar abzurüsten. Diese Verpflichtung zur nuklearen Abrüstung geht zurück auf ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Außerdem bestehe, so der Gerichtshof, eine völkerrechtliche Verpflichtung, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“ Nachdruck erhält diese Forderung durch den über 50 Jahre alten Nichtverbreitungsvertrag und den 2021 in Kraft getretenen Atomwaffenverbotsvertrag. Atomwaffen sind verboten!

Auch der Mosbacher Oberbürgermeister (früher Michael Jann, nun Julian Stipp) gehört dem Bündnis der Mayors for Peace an. Den Beitritt des Oberbürgermeisters zu den Mayors for Peace und den der Stadt Mosbach zum ICAN-Städtebündnis hatte der Gemeinderat im Oktober 2020 auf Anregung der Initiative AtomErbe Obrigheim IAEO beschlossen.

Foto: Connection e.V.

Antikriegskundgebung am 6. August in Mosbach: Unterstützung, Schutz und Asyl für alle Männer und Frauen, die den Kriegsdienst verweigern, desertieren, sich dem Militärdienst entziehen oder gegen Krieg sind

Zum 79. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki plant die IAEO eine Antikriegskundgebung am Dienstag, 6. August um 17.30 Uhr auf dem Marktplatz Mosbach mit einem Redebeitrag von Franz Nadler zu Kriegsdienstverweigerung in Russland, der Ukraine und Belarus. Franz Nadler ist Vorsitzender der Organisation Connection e.V. an, die seit 1993 Kriegsdienstverweigerer, Deserteure, Militärdienstentzieher und Kriegsgegner und -gegnerinnen zunächst in der Türkei und dem Jugoslawienkrieg und schließlich in der ganzen Welt unterstützt. 1996 wurde Connection mit dem Aachener Friedenspreis und in diesem Jahr mit den Bremer Friedenspreis für vorbildliches Engagement für „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ ausgezeichnet. Nebenbei war unter diesem Motto vor mehr als 30 Jahren auch in Mosbach die ökumenisch orientierte Gruppe „Weltversammlung“ aktiv gewesen. Verliehen wird der Bremer Friedenspreis alle zwei Jahre durch die „Stiftung die schwelle – Beiträge zum Frieden“ und die Stadt Bremen.

Im Kino Neckarelz am 14. August: „Dr. Seltsam: Oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“

Desweiteren beabsichtigt die IAEO, am 14. August den satirischen Anti-Kriegsfilm „Dr. Seltsam: Oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1964 um 20 Uhr im Kino Neckarelz zu zeigen. Ziemlich genau 60 Jahre danach ist dieser angesichts der gegenwärtigen Atomkriegsgefahr wieder hoch aktuell. Die Weltuntergangsuhr steht aktuell auf 90 Sekunden vor Mitternacht.

Flaggentag am 8. Juli in Mosbach

Die RNZ Mosbach schreibt am 3. Juli 2024 zum bevorstehenden Flaggentag in Mosbach unter anderem:

Es ist nur ein kleines Zeichen, aber es steht für eine große Botschaft. Während Kriege, Klimawandel und eine weltweite Bedrohung der Demokratien zuletzt die Nachrichten bestimmten, will man am kommenden Montag, 8. Juli, mit dem Flaggentag im Rahmen der Aktion „Mayors for Peace“ gemeinsam Flagge zeigen für eine atomwaffenfreie und friedliche, oder zumindest friedlichere Welt. Auch in diesem Jahr setzen rund 600 Städte in Deutschland – darunter Mosbach – mit dem Hissen der entsprechenden Fahne vor den Rathäusern ein deutliches Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen.

Laut aktuellem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes (Sipri) reduzierte sich der weltweite Bestand an Atomsprengköpfen auf schätzungsweise 12.121. Die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe stieg allerdings auf rund 2.100. Neun Länder verfügen über Atomwaffen, die meisten der akut einsatzbereiten Waffen besitzen die USA und Russland. China baut sein Atomwaffenarsenal mit Tempo weiter aus. Und in allen nuklear bewaffneten Staaten sieht Sipri Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren. Zudem geht der anhaltende russische Angriffskrieg auf die Ukraine einher mit einem Rückzug Russlands aus internationalen Verträgen, wie dem New Start-Vertrag, der 2021 für fünf Jahre verlängert wurde und die Begrenzung strategischer Kernwaffen zwischen den USA und Russland regelt, sowie dem CTBT (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty), dem umfassenden nuklearen Teststoppvertrag.

„Als Mayors-for-Peace-Stadt setzen wir mit dem Hissen der Flagge ein sichtbares Zeichen gegen Atomwaffen und für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen. Atomwaffen sind eine Bedrohung für die Menschheit. Wir brauchen Verständigung und Vertrauen statt Aufrüstung und Abschreckung“, erklärt Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp. „Wir sind zudem glücklich und stolz, dass wir gemeinsam mit dem Mosbacher Friedensforscher und Namensgeber der Hans Günter Brauch-Stiftung jährlich ein Signal für den Frieden setzen können.“ Mit dem Schülerpreis der Stiftung sollen junge Menschen auf den Übergang zur Nachhaltigkeit in einem klimaneutralen Europa vorbereitet und mit der Forschung vertraut gemacht werden. Beim internationalen Wissenschaftspreis steht in diesem Jahr das Thema „Ökozid: Auswirkungen von Kriegen und/oder Klimawandel auf die Ernährungssicherheit seit 1945“ im Fokus.